Befreiende Symbologie
Fabelwesen in Harry Potter
Für keines der Fabelwesen gilt eine „einzig wahre“ oder „allein gültige“ Interpretation, auch sind diese mythischen Geschöpfe nicht nur einer einzelnen Person oder Gruppe zugeordnet. Sie sind Allgemeinbesitz und jeder kann sie für alle beliebigen Zwecke benutzen. Dennoch strahlt eine große Kraft von ihnen aus, die intensiv das Unbewusste in uns anspricht. Es gibt mächtige Traditionen über bestimmte Symbole und mit einigen davon verbinden uns starke Assoziationen.
Durch Klicken auf die Namen der nachstehenden Fabelwesen bzw. Symbole erhalten Sie eine Zusammenfassung ihrer alchemischen Interpretation
- Fawkes, der Phönix
- Seidenschnabel, der Hippogreif
- Das Einhorn
- Hedwig
- Die Riesen
- Aragog und die Spinnen
- Der Basilisk
Fawkes, der Phönix
Der Phönix symbolisiert die Kraft, die den ursprünglichen, göttlichen Menschen, der latent bzw. schlafend im Herzen verborgen liegt, zur „Auferstehung von den Toten“ befähigt. Harry als die neue, unsterbliche Seele dieses sich entwickelnden Menschen ruft Fawkes, den Phönix, in der Kammer des Schreckens durch seine Loyalität zu Dumbledore, dem heilenden Geist, herbei. Fawkes hilft Harry, sich gegen den Basilisken zu verteidigen. Er gibt Harry das Schwert von Godric Gryffindor, und Harry tötet den Basilisken. Als Harry durch einen Giftzahn verwundet wird, lässt Fawkes seine Tränen auf die Wunde tropfen und rettet so Harry das Leben. Fawkes fliegt mit Hilfe seiner unglaublich starken Schwanzfedern alle Personen aus der Kammer des Schreckens heraus. Im Feuerkelch gibt Fawkes’ Gesang Harry neue Hoffnung, und im Orden des Phönix überbringt Fawkes Nachrichten für den Orden. Dieser Vogel ist in der Tat unsterblich und kann auch nicht getötet werden, ein perfektes Symbol für den unsterblichen, unangreifbaren Menschen im Herzen jedes Suchers, der sich eines Tages aus seinem todesähnlichen Schlaf erheben wird.
Seidenschnabel, der Hippogreif
Der Hippogreif steht mit seinen Beinen fest auf der Erde; er ist schwerfällig und habgierig – bis er seine majestätischen, mächtigen Schwingen ausbreitet und blitzschnell in den Himmel aufsteigt, wo er König ist. Deshalb ist er ein wunderbares Sinnbild für die Christuskraft, mit deren Hilfe wir als egozentrische Menschen uns zu unvorstellbaren spirituellen Höhen erheben und zu himmlischen Menschen werden können. Aber Achtung! Der Hippogreif hat scharfe Klauen. Der Christuskraft muss großer Respekt und Achtung entgegengebracht werden. Harry, die neugeborene Seele im Sucher, wird von Seidenschnabel akzeptiert, jedoch Draco, Symbol für den egozentrischen Menschen, verhält sich verächtlich gegenüber Seidenschnabel und wird deshalb von ihm verletzt. Die Christuskraft kommt zu uns zu einer Auferstehung oder aber zu einem Fall. Harry erlebt die Auferstehung, Draco hingegen den Fall.
Hedwig
Wenn ein Sucher entdeckt, dass Sinn und Zweck des Lebens nicht dieses irdische Lebensfeld ist, sondern die Rückkehr in das ursprüngliche, göttliche Universum, beginnt er, sich danach zu sehnen wie ein gejagter Hirsch nach frischem, kühlem Wasser aus einem fließenden Strom lechzt. Die Knospe der Lilie (Lily) in seinem Herzen öffnet sich und der Hirsch umwirbt sie. Aus ihrer Vereinigung wird eine neue Seele geboren, ein Kind, dessen Bestimmung es ist, die „kleine Welt“ des Suchers (d. h. den Mikrokosmos) vollständig zu reinigen und zu befreien von allem, was irdisch, vergänglich, gefallen und nicht dem wahren Zweck dienlich ist. Weil sie göttlichen Ursprungs ist, strahlt eine solche neue Seele ein wunderbares Licht aus, einen schimmernden Glanz von unbeschreiblicher Schönheit und Reinheit. Dies wird in Harry Potter durch die Schnee-Eule Hedwig symbolisiert, Harrys treue, liebende und intelligente Freundin. Zwar könnte Hedwig einfach nur eine strahlend weiße Schnee-Eule sein, die Harrys innere Reinheit widerspiegelt, doch allein die Tatsache, dass Harry Hedwig besitzt, erweist zur Genüge, dass Harry über das in ihm angesammelte Böse, das durch Voldemort personifiziert ist, siegen wird.
Das Einhorn
Das Einhorn ist ein magisches Geschöpf, das sowohl in Harry Potter als auch in der Alchimischen Hochzeit eine Rolle spielt. Es ist ganz weiß und symbolisiert die Reinheit. Auf einigen Gemälden ist das Einhorn mit einem goldenen Kragen abgebildet, der seinen göttlichen Besitz anzeigt. Das Einhorn ist Symbol für einen Menschen, der sich vollständig Gott und Seinem göttlichen Plan gewidmet hat. Das Horn steht für den neuen Willen, der allumfassende Kräfte entfaltet. Jeder Sucher, der sich dem Prozess der Transfiguration unterwirft, wie er auf Hogwarts gelehrt wird und wie er sich in der Alchimischen Hochzeit vollzieht, besitzt dieses Horn. Das bedeutet, dass er Gottes Willen unter allen Umständen ausführen kann. Der neue Wille ist das kraftvollste Instrument, das ein Mensch besitzen kann.
Die Riesen
Die Riesen symbolisieren die menschliche Rasse. Obwohl sie zusammenleben, sprechen alle verschiedene Sprachen und bringen sich ständig gegenseitig um. Hagrid überbringt ihnen drei Geschenke: einen unzerstörbaren Helm, nie verlöschendes Feuer und eine Drachenhaut. Das Feuer hat Bezug zu der Legende von Prometheus, der Feuer vom Berg Olymp stahl und es der Menschheit gab. Die drei Geschenke symbolisieren, was ein Meister des Mitleids wie Hagrid der Menschheit geben will: eine vollständige Erneuerung von Geist, Seele und Körper. Der Helm versinnbildlicht den neuen Geist, das Feuer ist das neue Seelenfeuer, das im Sucher geboren wird, und die Drachenhaut steht für den unzerstörbaren Körper, den ein Mensch nach seiner Befreiung gleichsam erbaut.
Grawp ist Hagrids „Bruder“. Er symbolisiert den Teil der Menschheit, der sich gegen die Lehre der spirituellen Erneuerung wehrt. Als Harry und Hermine ihn zum ersten Mal sehen, schläft er und ist dabei an Bäumen ringsum festgebunden. Dies ist ein sprechendes Symbol für den unbewussten Massenmenschen. Hagrid ist mit Wunden bedeckt. Das ist der „Lohn“, den der Bodhisattva (der Meister des Mitleids) für seine Mühen erwarten kann, der menschlichen Rasse spirituelle Erneuerung zu bringen.
Aragog und die Spinnen
Wie kann ein Bodhisattva, ein Meister des Mitleids wie Hagrid, äußerst gefährliche, Menschen fressende, gigantische Spinnen in ein Gebiet so nahe an der Schule bringen?
Dieses Mysterium hat Bezug zu der Tragödie, die jeder Meister des Mitleids erlebt, wenn er das Göttliche Licht in die Welt bringt. Wenn ein Meister des Mitleids wie Jesus, Gautama Buddha oder Lao Tse das Licht in die Welt bringt, formiert sich eine Gruppe um ihn herum und setzt die Worte des Meisters in die Praxis um. Das Resultat ist, dass diese Menschen den Stein der Weisen für sich selbst herstellen und so in das ewige Leben im Gold des Geistes eintreten. Diese Menschen erlangen zusammen mit dem Meister die Befreiung.
Jedoch gibt es immer auch eine Gruppe von Menschen, die zurückbleibt und das Wort, das sie nicht in die Tat umgesetzt hat, hegt und pflegt, aber ausschließlich buchstäblich versteht. Der Meister hat ihr zwar die Lehre der Befreiung übertragen, jedoch infolge ihrer Unfähigkeit, die wirkliche Bedeutung zu verstehen, benutzt diese Gruppe von Verbliebenen eine wortgetreue Interpretation, um eine erdgebundene Kirche zu gründen. Sie bindet die symbolischen Erzählungen über die Auferstehung des Inneren Gottes gleichsam fest an den Kalender, indem sie die Betonung darauf legt, dass es sich dabei um historische Tatsachen handelt. So benutzt diese neue Kirche die Lehre der Befreiung, um die Menschheit gefangen zu nehmen. Eine solche Kirche spaltet sich nach und nach aufgrund interner Auseinandersetzungen in verschiedene Teile, und sehr bald entstehen Hunderte von Kirchen, Gruppierungen und Sekten.
Diese Gruppen besitzen ätherische und astrale Kraftfelder, die ihren Anhängern bzw. Gläubigen spirituelle Energien (vor allem Ätherkräfte) entziehen. Diese menschlichen Energien verwenden sie dazu, ihre Kraftfelder zu verstärken und es außerdem ihren verstorbenen Leitern zu ermöglichen, in ihrem Kraftfeld zu verbleiben, so dass sie nicht zur Erde zurückkehren müssen, wo sie dem Prozess der Reinkarnation unterworfen wären. J. K. Rowling benutzt die Spinnen, die ihren Opfern das Blut aussaugen, als Symbol für diese Ausbeuter menschlicher, spiritueller Energien.
Das ist die Tragödie des Meisters des Mitleids: Er bringt das Licht der Befreiung in die Dunkelheit, jedoch die Dunkelheit kann es nicht verstehen. [Im Prolog zum Johannesevangelium heißt es in Vers 5: Das Licht scheint in der Finsternis, doch die Finsternis kann es nicht begreifen]. Die Dunkelheit absorbiert das Licht und verwandelt es in sein Gegenteil – in eine Kolonie Blut saugender Riesenspinnen.
Der Basilisk
Der Basilisk verkörpert eine Kraft, die in jedem Menschen vorhanden ist. Sie befindet sich aufgerollt wie eine Schlange am unteren Ende der Wirbelsäule, im Plexus sacralis. Diese Kraft wird oft als Kundalini bezeichnet und repräsentiert unser ganzes Karma, das sich über Tausende von Inkarnationen, die in Abweichung vom Göttlichen Plan gelebt wurden, angesammelt hat. Wenn das neue Seelenfeuer (Harry) einen bestimmten Reifegrad erlangt hat, steigt es am rechten Strang des Sympathikus-Nervs herab (die beiden Stränge des Sympathikus-Nervs, verkörpert durch Crabbe & Goyle, verlaufen links und rechts der Wirbelsäule, welche durch Draco personifiziert wird). Sobald das Seelenfeuer den Plexus sacralis erreicht (die Kammer des Schreckens), stößt es auf die Kundalini. Es folgt eine Schlacht, die Schlacht zwischen den Kräften der Sünde und der neuen göttlichen Seele. Wenn die neue Seele dem Heiligen, Heiligenden Geist (Dumbledore) gegenüber loyal ist, kommt ihr der Phönix zu Hilfe. Das ist die göttliche Kraft, die die Auferstehung des Sohnes Gottes bewirkt. Ist die Schlange der Kundalini getötet, so sind die karmischen Bindungen an das gefallene Universum gelöst. Das ist in Wahrheit mit der Vergebung der Sünden gemeint.